Das Glück der kleinen Dinge – Rita *1943

Rita hatte als Kind eine Dohle, die sie auf der Schulter sitzend zum Kaufmannsladen begleitete. Ihre Leidenschaft für Vögel ist bis heute geblieben. Auf ihrem Balkon, wo sich regelmäßig Spatzen, Drosseln, Dohlen und Tauben versammeln, herrscht buntes Treiben. Das macht Rita zufrieden. Überhaupt sind es die kleinen Dinge, die sie zu schätzen weiß. Wie es gelingen kann, ein zufriedenes Leben zu führen und welche Bedeutung Hilfsbereitschaft und Dankbarkeit dabei spielen, erzählt uns Rita im Interview:

 

Was bedeutet „Glück“ für Sie persönlich?

Wenn ich morgens aufstehe, Kaffee trinke und meine Vögel auf dem Balkon beobachten kann, Zufriedenheit und dass es den Kindern gut geht.

 

Was ist Ihr Rezept für ein zufriedenes Leben?

Zufriedenheit und Glück kann man nur bei sich selbst suchen. Man muss über kleine Unzufriedenheiten hinwegsehen können und das Große und Ganze betrachten. Man sollte mit dem zufrieden sein was man hat und sich nicht über materielle Dinge definieren und ständig nach dem Schnelleren, Größeren und Besseren suchen.

 

Wofür sind Sie dankbar?

Ich bin dankbar dafür, dass ich morgens wach werde, dass ich laufen kann, gesund bin und dass ich genügend Geld habe, um etwas zu essen kaufen zu können. Das ist mir jeden Tag bewusst.

„Ich bin dankbar dafür, dass ich morgens wach werde, dass ich laufen kann, gesund bin und dass ich genügend Geld habe, um etwas zu essen kaufen zu können. Das ist mir jeden Tag bewusst.“

Welche Werte sollten wir auch unseren Kindern vermitteln?

Kinder sollten erleben, was Familie bedeutet. Dazu gehört u.a. das Einhalten gemeinsamer Mahlzeiten, einander zuzuhören und Zeit füreinander zu haben. In der Familie sollte man vorleben, was es heißt, das eigene Glück mit anderen zu teilen, hilfsbereit zu sein und sich sozial zu zeigen. Auch Kirche vermittelt Werte, deshalb sollte man, sofern man gläubig ist, mit den Kindern auch zur Kirche gehen.

 

Welches Rezept würden Sie der jungen Generation geben, damit sie dem Älterwerden gelassen entgegengehen kann?

Man darf den Blick für andere Menschen nicht verlieren und sollte sich an den schönen Dingen erfreuen.

„Man darf den Blick für andere Menschen nicht verlieren und sollte sich an den schönen Dingen erfreuen.“

Haben Sie eine Vorstellung von dem, was nach dem Leben kommt?

Nein. Ich habe früher viele Seminare z.B. über Reinkarnation besucht, weil ich das wissen wollte. Ich kann mit der Idee der Wiedergeburt oder mit der buddhistischen Vorstellung etwas anfangen. Denn wenn Du an einen Gott glaubst, ist es ja eigentlich ungerecht, dass einige Menschen im Krieg großwerden und wir im Luxus leben. So wäre es doch möglich, dass man noch nicht in den Himmel kommt, weil man noch nicht genügend gelernt hat. Die ganze Menschheit denkt doch darüber nach. Wenn Du an einen liebenden Gott und an Auferstehung denkst, wäre das doch gerecht. Das würde mir gefallen.

 

Ich müsste auch wieder nach unten…

Als was würden Sie dann wiedergeboren?

Als Vogel. (lacht)